Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 27. Die Erhebung Preußens zum Königreich.
53
§ 27. Die Erhebung Preußens zum Königreich.
1. Des Großen Kurfürsten Sohn und Nachfolger war Friedrich Iii.,
1688—1713. Seine Erziehung hatte Eberhard von Danckelmann geleitet,
der auch später sein Ratgeber blieb, bis er bei dem Kurfürsten in Ungnade
siel. Friedrich erwarb sich des Kaisers Wohlwollen durch eifrige
Unterstützungen desselben in den Kriegen gegen Ludwig Xiv. und gegen
die Türken. Diese hatten 1683 sogar Wien belagert, und nur der zähen
Tapferkeit der Bewohner Wiens unter Fiihrung Rüdigers von Starhem-
berg und dem rechtzeitigen Eintreffen des Polenkönigs Johann Sobiesky
mit seinem Heere war es zu danken, daß Wien nicht in die Hände der
Türken fiel. — Der Kaiser setzte nun den Krieg gegen diesen Feind Deutsch-
lands und der Christenheit noch über ein Jahrzehnt fort. Dabei zeichneten
sich Brandenburgs Truppen besonders aus.
2. Streben nach der Königswürde. Friedrichs Iii. Land war
größer als manches Königreich. Nun erlangte in jener Zeit der Kurfürst
von Sachsen die Krone von Polen. Unter Friedrichs Iii. Beistand ward
Wilhelm von Oranien König von England, und endlich wurde der Herzog
von Hannover in den Kurfürstenstand erhoben. Da regte sich im Herzen
des Kurfürsten Friedrich Iii. auch der Wunsch nach der Königkrone; denn
auf äußeren Prunk gab er sehr viel- Lange wollte man in Wien von einer
Rangerhöhung des Kurfürsten von Brandenburg nichts wissen. Endlich
aber gab der Kaiser seine Zustimmung dazu, daß sich Friedrich „König
in Preußen" nenne; doch sollte er dem Kaiser Hilfstruppen für den eben
ausbrechenden Spanischen Erbfolgekrieg gegen Ludwig Xiv. stellen. Das
preußische Heer, vom Fürsten Leopold von Dessau geführt, erwarb sich die
höchste Anerkennung des kaiserlichen Oberfeldherrn Prinz Eugen, z. B.
in der Schlacht bei Turin 1706.
3. Die Krönung Friedrichs erfolgte am 18. Januar 1701 zu Königs-
berg. Am Tage vorher stiftete er den Schwarzen Adlerorden mit der In-
schrift: „Jedem das Seine." Das war auch des Königs Wahlspruch. Am
Krönungstage legte Friedrich den glänzendsten königlichen Schmuck an,
setzte sich dann in Gegenwart der Großen seines Landes mit eigenen Händen
die goldene Krone auf sein Haupt, um anzudeuten, daß er seine königliche
Würde niemand verdanke. Darauf begab er sich in feierlichem Zuge mit
der Königin in die Schloßkirche. Hier bestiegen sie die Throne an beiden
Seiten des Altars. Nach Predigt und Gesang legte Friedrich Krone und
Zepter ab, kniete mit der Königin vor dem Altar nieder und empfing mit
ihr die Salbung. Hierauf folgte im Schlosse ein festliches Krönungsmahl.
— Auch dem Volke ward ein Fest bereitet: Es wurden für 18000 Mark
Krönungsmünzen verteilt, ein großer Ochse, gefüllt mit Schafen, Rehen,
Hasen und Hühnern ward ihm auf offenem Markt gebraten, und zwei
Springbrunnen spendeten roten und weißen Wein. Der König nannte sich
nun Friedrich I. In Königsberg gründete er ein großes Waisenhaus, um
Gott zu danken für seinen Beistand.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Eberhard_von_Danckelmann Friedrich Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Johann_Sobiesky Johann Friedrichs Friedrichs Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_„König Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Leopold_von_Dessau Leopold Eugen Eugen Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich_Krone Friedrich Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Wiens Wien Brandenburgs Friedrichs Sachsen Polen Friedrichs England Hannover Wien Brandenburg Turin Friedrichs Königsberg
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
40
§ 23. Der Dreißigjährige Krieg.
wurden aber durch dasselbe eine Menge von Mißbräuchen in der katho-
lischen Kirche abgeschafft und strenge Vorschriften gegeben, welche besonders
den geistlichen Stand und das Klosterwesen betrafen. Beim Schluffe des
Konzils wurden die Glaubensentscheidungen in eine kurze Glaubensformel,
das Tridentinische Glaubensbekenntnis, zusammengefaßt.
§ 23. Der Dreißigjährige Krieg (1618—1648).
1. Veranlassung. Trotz des Augsburger Religionsfriedens blieb die
Erbitterung zwischen Protestanten und Katholiken; beide klagten über gegen-
seitige Beeinträchtigungen und forderten oft Unbilliges voneinander. Unter
solchen Umständen konnte der Friede nicht von langer Dauer sein, zumal
es der schwache Kaiser Rudolf Ii. nicht vermochte, zwischen beiden Parteien
zu vermitteln. Die protestantischen Fürsten und Städte schlossen 1608 ein
Schutzbündnis, die Union; die katholischen Stände traten bald darauf (1609)
zur Liga zusammen. — In Böhmen sollte es endlich zum laug befürchteten
ernstlichen Bruche kommen. Hier hatten die meist evangelischen Stände,
nämlich der Adel und die Bürger der königlichen Städte, vom Kaiser
Rudolf Ii. im sogenannten Majestätsbriefe das Recht freier Religions-
übung erhalten. Als nun hohe katholische Geistliche gegen zwei Kirchen-
bauten, die in ihren Sprengeln ohne ihre Erlaubnis von Evangelischen
ausgeführt wurden, einschritten, da beschwerten sich die böhmischen Stände
darüber beim Kaiser. Dieser aber wies ihre Beschwerde ungnädig ab. Hieran
sollten nach der Böhmen Meinung die beiden kaiserlichen Räte, Martinitz
und Slavata, schuld sein. Ein erregter Volkshaufe zog, geführt vom Grafen
Thurn, auf das Prager Schloß und warf die Räte samt ihrem Geheim-
schreiber zum Fenster hinaus. Mit dieser Tat sagten sich die Böhmen vom
Kaiser los.
2. Der Krieg in Böhmen, in der Pfalz und in Niedersachsen
(1618—1629),. Die Böhmen erklärten Ferdinand Ii. von Steiermark, der
Herzog von Österreich, König von Böhmen und deutscher Kaiser geworden
war, für abgesetzt und wühlten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt
der Union, zum Könige. Zwar drangen zweimal böhmische Heere bis Wien
vor, doch als der Kaiser sich mit Maximilian von Bayern, dem Führer der
Liga, verband, wandte sich ihm das Glück zu. Friedrich feierte indes frohe
Feste in Prag und versäumte es, sich zum ernsten Kampfe zu rüsten. Im
Jahre 1620 rückte das Heer der Liga unter Tilly vor Prag und schlug
hier am Weißen Berge das Heer Friedrichs. Dieser, spottweise der Winter-
könig genannt, floh, völlig verzagend, nach Holland. Er wurde geächtet
und seiner Kurwürde verlustig erklärt, die später Maximilian von Bayern
erhielt. Ferdinand zerschnitt selbst den Majestütsbrief, ließ die Führer der
aufständischen Evangelischen hinrichten und trieb die Bewohner, die nicht
katholisch werden wollten, aus dem Lande. — Auch im übrigen Deutschland
unterwarf der Kaiser alle seine Gegner. Tilly schlug bei Wimvfen kam
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Ii Rudolf Rudolf_Ii Rudolf Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich Friedrich Friedrichs Maximilian_von_Bayern Maximilian Ferdinand Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Martinitz Niedersachsen Wien Prag Friedrichs Holland Deutschland
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
48
§ 25. Die ersten Hohenzollern in der Mark.
Statthalter ein. Er erließ 1473 ein Hausgesetz, nach welchem Kurbranden-
burg stets ungeteilt bleiben sollte. Auch gewann er Krossen, Züllichau
und Sommerfeld im Kampfe mit dem Herzoge von Sagan.
5. Johann, seiner großen Beredsamkeit wegen Cicero genannt, folgte
seinem Vater. Er war sehr sparsam und der erste Hohenzoller, der seinen
dauernden Aufenthalt in der Mark nahm. Dadurch gewann er die Herzen
seiner Untertanen. Er sorgte väterlich für sein Land und gründete
zu Frankfurt a. O. eine Universität, deren Eröffnung er aber nicht
erlebte.
6. Unter seinem Nachfolger, Joachim I., begannen die Raubritter wieder
ihr Unwesen, denn sie hielten den erst fünfzehnjährigen Kurfürsten für schwach.
Doch irrten sie sich. Er ließ in einem Jahre siebzig adelige Räuber fangen
und hinrichten. Er weihte die neue Universität ein und stiftete das Kammer-
gericht, um durch gute Rechtspflege dem Faustrecht entgegenzutreten.
Pommern sicherte er sich durch Erbvertrag. — Obgleich er ein heftiger Geg-
ner Luthers und der Reformation war, so breitete sich die neue Lehre
heimlich in der Mark aus. Selbst die Kurfürstin ließ sich das heilige Abendmahl
unter beiderlei Gestalt reichen. Sie mußte vor dem Zorn ihres Gemahls
fliehen und bei ihrem Vetter, dem Kurfürsten von Sachsen, Schutz suchen.
7. Trotz des Hausgesetzes teilte Joachim sein Land unter seine Söhne
Joachim Ii. (Hektor) und Johann von Küstrin. Beide traten auf
den Wunsch ihrer Mutter 1539 zur evangelischen Kirche über. —
Joachim, der Inhaber der Kurwürde, schloß 1537 mit dem evangelischen
Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlan einen Erbvertrag, nach welchem
diese schlesischen Gebiete bei dem Aussterben des Herzogshauses an Branden-
burg fallen sollten. Auch erlangte er von dem Könige von Polen die
Mitbelehnung über Ostpreußen. — Der Hofhält Joachims war sehr
prunkvoll, darum wurde das Land mit vielen Steuern gedrückt und geriet
in Schulden. Glücklicherweise waren die beiden nächsten Kurfürsten Johann
Georg und Joachim Friedrich sparsame Regenten, und so hob sich der
Wohlstand des Landes bald wieder.
8. Johann Sigismund (1608 — 1619) vergrößerte das Land be-
deutend. 1618 starb der letzte Herzog von Ostpreußen, und Johann Sigis-
mund, sein Schwiegersohn, erhielt nach den früheren Verträgen dieses Land,
allerdings als polnisches Lehen. — Die Gemahlin des Kurfürsten war
die nach früheren Verträgen erbberechtigte Nichte des 1609 kinderlos ver-
storbenen Herzogs von Jülich-Kleve-Berg. Mit dem Pfalzgrafen von
Neuburg, der auch gerechte Ansprüche auf jene rheinischen Länder hatte,
teilte er dieselben 1614 zu kanten. Brandenburg erhielt Kleve, Mark
und Ravensberg. In dieser Zeit trat der Kurfürst zur reformierten Lehre
über. Unter seinem Nachfolger
9. Georg Wilhelm (1619—1640) wütete in Deutschland der Dreißig-
jährige Krieg. Georg Wilhelm, durch seinen österreichisch gesinnten Kanzler
Schwarzenberg schlecht beraten, schloß sich keiner Partei an. Aber gerade
durch seine schwankende Stellung schadete er Brandenburg, es wurde der
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Sommerfeld Sagan Johann Johann Joachim_I. Joachim Joachim_Ii Johann_von_Küstrin Johann Joachim Johann
Georg Johann Joachim_Friedrich Friedrich Johann_Sigismund_( Johann Johann_Sigis- Johann Jülich-Kleve-Berg Georg_Wilhelm Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm Kanzler
Schwarzenberg
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
50
§ 26. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm.
Zeit die Steuern. Damit lockte er viele Ansiedler aus Holland und der
Schweiz in sein Land, die sich namentlich in den Niederungen der Oder
und der Havel niederließen. — Um Geld in die gänzlich erschöpfte Staats-
kasse zu erhalten, führte er eine Verbrauchssteuer ein. Dieselbe brachte rei-
chen Ertrag und füllte bald die Staatskasse, und doch wurden die Lebens-
bedürfnisse in kaum merklicher Weise verteuert. Der Kurfürst aber erhielt
Geld, so daß er da Hilfe bringen konnte, wo diese not tat. So gab er
den gänzlich verarmten Bauern Saatgetreide und Zugvieh. Mit Eifer-
betrieb der Kurfürst den Allbau der Kartoffel. Jeder Bauer mußte bei
seinem Hause einen Garten anlegen. Kein Bauernsohn durfte heiraten,
wenn er nicht vorher sechs Obstbäume gepfropft und sechs Eichenbäume
gepflanzt hatte. In seinen Gärten zu Berlin und Potsdam ging der Kur-
fürst seinen Untertanen mit gutem Beispiel voran, indem er die Zucht von
feinem Gemüse und von Blumen trieb, wie er es in Holland gesehen
hatte. — Auch den Gewerbe- und Handelsstand hob er durch Anlage
von Fabriken und Unterstützung strebsamer Handwerker. Damit ein schnel-
lerer Verkehr stattfinden könne, ließ er die Landstraßen verbessern, auch
legte er den Friedrich-Wilhelms-Kanal an, der die Oder mit der Spree ver-
bindet. Eine wohl eingerichtete eigene Post verband alle Teile des Landes
und führte von Tilsit bis Kleve. — Später gründete der Kurfürst eine
Kriegsflotte, die sich sogar mit den Kriegsschiffen der stolzen spanischen
Flotte in siegreiche Gefechte einließ. Um seinen Landeskindern die geschätzten
Waren der heißen Zone billiger zu verschaffen, und um an dem großen
Welthandel Anteil zu erhalten, erwarb er an der Westküste von Afrika eine
Kolonie und ließ dort die Festung Groß-Friedrichsburg erbauen. Die an-
dern Seemächte aber, vor allem Holland, bereiteten ihm viele Schwierig-
keiten, und des Kurfürsten Nachfolger gaben darum jene ferne Besitzung
wieder auf. — Unter solch treuer landesvüterlicher Pflege erholte sich
das Land sehr schnell. Die Bewohner gelangten zu einigem Wohlstände
und konnten die Steuern und Abgaben leicht anfbringen. Dem Kurfürsten
aber wurde es möglich, sein Heer beständig zu vergrößern.
4. Bald sollte er es brauchen im Schwedisch-polnischen Kriege.
Die Tochter Gustav Adolfs hatte die Krone Schwedens niedergelegt, war
katholisch geworden und bestimmte ihren Vetter Karl Gustav zu ihrem Nach-
folger. Aber auch der Polenkönig machte Ansprüche auf den schwedischen
Thron. In dem zwischen diesen beiden ausbrechenden Kriege verband sich der
Kurfürst zunächst mit dem mächtigeren Schwedenkönig und half diesem
das Polenheer in der dreitägigen Schlacht bei Warschau (1656) vollstän-
dig schlagen. Dafür wurde dem Kurfürsten im Vertrage zu Labiau (nord-
östlich von Königsberg) 1656 von dem Könige von Schweden, der sich als
,V)err von Preußen betrachtete, die Oberhoheit über Ostpreußen verliehen,
d. h. er sollte das Land nicht mehr als Lehen, sondern als freies Eigentum
besitzen. — Gegen Schweden erhoben sich aber jetzt mächtige Feinde: der
Dänenkönig, der deutsche Kaiser u, s. w. Schweden konnte dieser Übermacht
nicht widerstehen, und da der schwedische König eben seine Heere durch
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Karl_Gustav Karl Gustav Königsberg
Extrahierte Ortsnamen: Holland Berlin Potsdam Holland Tilsit Kleve Afrika Holland Schwedens Warschau Schweden
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 22. Der Schmalkaldische Krieg.
39
stantischer Fürst — der seinem Vetter, dem Kurfürsten, feindlich gesinnt
war, und dem der Kaiser eine Gebietserweiterung und die Kurwürde ver-
sprochen hatte. Im Sommer 1546 stand das Heer der Protestanten,
40000 Mann stark, an der Donau, aber ihre Führer waren uneinig. Als
der Kurfürst von Sachsen hörte, daß sein Vetter Moritz in Kursachsen ein-
gefallen sei, führte er sein Heer zurück und vertrieb diesen. Süddeutschland
mußte sich nun dem Kaiser ergeben; Philipp zog sich zurück. Der Kaiser-
drang bis an die Elbe vor und stand bei Mühlberg (oberhalb Torgau)
dem Kurfürsten gegenüber, dessen Heer 1547 an einem Sonntagmorgen von
dem kaiserlichen überrascht und geschlagen wurde. Der Kurfürst geriet ver-
wundet in Gefangenschaft. Der Kaiser empfing ihn ungnädig, verurteilte
ihn zu ewiger Gefangenschaft und nahm ihm die Kurwürde und sein Land.
Den Angehörigen des unglücklichen Fürsten gab er später die thüringischen
Gebiete von Weimar, Eisenach, Gotha u. s. w. wieder heraus. Hier herrschen
noch heute ihre Nachkommen, die sogenannte Ernestinische Linie des Hauses
Wettin. Moritz, ein Sproß der Albertinischen Linie desselben Hauses, erhielt
die Kurwürde und ein großes Stück des eroberten Landes. — Allein konnte
Philipp von Hessen dem Kaiser nicht standhalten. Er mußte sich unter-
werfen und wurde vom Kaiser gefaugen fortgeführt.
2. Nach diesen Erfolgen glaubte der Kaiser die Einigung der Kirche
aus eigenen Kräften vornehmen zu köneu. Er erließ das sogenannte Augs-
burger Interim 1548, in dem den Protestanten einige Zugeständnisse
gemacht wurden. Aber beide Konfessionen waren unzufrieden damit. Be-
sonders Magdeburg wollte sich nicht beugen und ward darum in die Acht
getan, deren Ausführung Moritz übertragen wurde. Doch dieser wurde
jetzt aus einem Freunde ein Feind des Kaisers; da er über die Gefangen-
haltung seines Schwiegervaters, des Landgrafen von Hessen, erbittert war,
gerne den Makel des Verrates an seinen Glaubensgenossen austilgen wollte
und des Kaisers übergroße Macht zu fürchten begann. — Er züchtigte
Magdeburg nicht, verband sich sogar mit dem König von Frankreich, führte
sein Heer schnell nach Tirol und überraschte den kranken Kaiser in Inns-
bruck. Der mußte bei Sturm und Regen ins Gebirge fliehen und mit
Moritz einen Vertrag zu Pafsau schließen.
3. Dieser wurde dann 1555 im Augsburger Religionsfrieden
bestätigt. Durch denselben wurde den lutherischen Reichsständen, nicht den
Untertanen, volle Religionsfreiheit und Gleichstellung mit den Katholiken
zugesichert. Die Reformierten wurden ausgeschlossen.
4. Kaiser Karl V. legte, der vielen Anstrengungen müde und körperlich
leidend, 1556 in Brüssel die Regierung nieder. Sein Nachfolger in Deutsch-
land war sein Bruder Ferdinand; in Spanien folgte ihm sein Sohn
Philipp Ii. Er selbst zog sich in die Nähe des spanischen Klosters St. Just
zurück. Noch bei Lebzeiten ließ er für sich (der Sage nach) ein Totenamt
halten und verschied bald darauf 1558. (Platen: Der Pilgrim vor St. Just!)
5. Das Konzil von Trient verwarf zwar das Reformationswerk
Luthers und Zwinglis und bezeichnete deren Anhänger als Irrgläubige; es
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Philipp Philipp Moritz Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Moritz Karl_V. Karl_V. Ferdinand Philipp_Ii Philipp
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 22. Der Schmalkaldische Krieg.
39
stantischer Fürst — der seinem Vetter, dem Kurfürsten, feindlich gesinnt
war, und dem der Kaiser eine Gebietserweiterung und die Kurwürde ver-
sprochen hatte. Im Sommer 1546 stand das Heer der Protestanten,
40000 Mann stark, an der Donau, aber ihre Führer waren uneinig. Als
der Kurfürst von Sachsen hörte, daß sein Vetter Moritz in Kursachsen ein-
gefallen sei, führte er sein Heer zurück und vertrieb diesen. Süddeutschland
mußte sich nun dem Kaiser ergeben; Philipp zog sich zurück. Der Kaiser
drang bis an die Elbe vor und stand bei Mühlberg (oberhalb Torgau)
dem Kurfürsten gegenüber, dessen Heer 1547 an einem Sonntagmorgen von
dem kaiserlichen überrascht und geschlagen wurde. Der Kurfürst geriet ver-
wundet in Gefangenschaft. Der Kaiser empfing ihn ungnädig, verurteilte
ihn zu ewiger Gefangenschaft und nahm ihm die Kurwürde und sein Land.
Den Angehörigen des unglücklichen Fürsten gab er später die thüringischen
Gebiete von Weimar, Eisenach, Gotha u. s. w. wieder heraus. Hier herrschen
noch heute ihre Nachkommen, die sogenannte Ernestinische Linie des Hauses
Wettin. Moritz, ein Sproß der Albertinischen Linie desselben Hauses, erhielt
die Kurwürde und ein großes Stück des eroberten Landes. — Allein konnte
Philipp von Hessen dem Kaiser nicht standhalten. Er mußte sich unter-
werfen und wurde vom Kaiser gefangen fortgeführt.
2. Nach diesen Erfolgen glaubte der Kaiser die Einigung der Kirche
aus eigenen Kräften vornehmen zu könen. Er erließ das sogenannte Augs-
burger Interim 1548, in dem-den Protestanten einige Zugeständnisse
gemacht wurden. Aber beide Konfessionen waren unzufrieden damit. Be-
sonders Magdeburg wollte sich nicht beugen und ward darum in die Acht
getan, deren Ausführung Moritz übertragen wurde. Doch dieser wurde
jetzt aus einem Freunde ein Feind des Kaisers; da er über die Gefangen-
haltung seines Schwiegervaters, des Landgrafen von Hessen, erbittert war,
gerne den Makel des Verrates an seinen Glaubensgenossen austilgen wollte
und des Kaisers übergroße Macht zu fürchten begann. — Er züchtigte
Magdeburg nicht, verband sich sogar mit dem König von Frankreich, führte
sein Heer schnell nach Tirol und überraschte den kranken Kaiser in Inns-
bruck. Der mußte bei Sturm und Regen ins Gebirge fliehen und mit
Moritz einen Vertrag zu Passau schließen.
3. Dieser wurde dann 1555 im Augsburger Religionsfrieden
bestätigt. Durch denselben wurde den lutherischen Reichsstünden, nicht den
Untertanen, volle Religionsfreiheit und Gleichstellung mit den Katholiken
zugesichert. Die Reformierten wurden ausgeschlossen.
4. Kaiser Karl V. legte, der vielen Anstrengungen müde und körperlich
leidend, 1556 in Brüssel die Regierung nieder. Sein Nachfolger in Deutsch-
land war sein Bruder Ferdinand; in Spanien folgte ihm sein Sohn
Philipp Ii. Er selbst zog sich in die Nähe des spanischen Klosters St. Just
zurück. Noch bei Lebzeiten ließ er für sich (der Sage nach) ein Totenamt
halten und verschied bald darauf 1558. (Platen: Der Pilgrim vor St. Just!)
5. Das Konzil von Trient verwarf zwar das Reformationswerk
Luthers und Zwinglis und bezeichnete deren Anhänger als Irrgläubige; es
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Philipp Philipp Moritz Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Moritz Karl_V. Karl_V. Ferdinand Philipp_Ii Philipp
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
40
§ 23. Der Dreißigjährige Krieg.
Wurden aber durch dasselbe eine Menge von Mißbräuchen in der katho-
lischen Kirche abgeschafft und strenge Vorschriften gegeben, welche besonders
den geistlichen Stand und das Klosterwesen betrafen. Beim Schlüsse des
Konzils wurden die Glaubensentscheidungen in eine kurze Glaubensformel,
das Tridentinische Glaubensbekenntnis, zusammengefaßt.
§ 23. Der Dreissigjährige Krieg (1618—1648).
1. Veranlassung. Trotz des Augsburger Neligionsfriedens blieb die
Erbitterung zwischen Protestanten und Katholiken; beide klagten über gegen-
seitige Beeinträchtigungen und forderten oft Unbilliges voneinander. Unter
solchen Umstünden konnte der Friede nicht von langer Dauer sein, zumal
es der schwache Kaiser Rudolf Ii. nicht vermochte, zwischen beiden Parteien
zu vermitteln. Die protestantischen Fürsten und Städte schlossen 1608 ein
Schutzbündnis, die Union; die katholischen Stände traten bald darauf (1609)
zur Liga zusammen. — In Böhmen sollte es endlich zum lang befürchteten
ernstlichen Bruche kommen. Hier hatten die meist evangelischen Stände,
nämlich der Adel und die Bürger der königlichen Städte, vom Kaiser
Rudolf Ii. im sogenannten Majestätsbriefe das Recht freier Religions-
übung erhalten. Als nun hohe katholische Geistliche gegen zwei Kirchen-
bautcn, die in ihren Sprengeln ohne ihre Erlaubnis von Evangelischen
ausgeführt wurden, einschritten, da beschwerten sich die böhmischen Stände
darüber beim Kaiser. Dieser aber wies ihre Beschwerde ungnädig ab. Hieran
sollten nach der Böhmen Meinung die beiden kaiserlichen Räte, Martinitz
und Slavata, schuld sein. Ein erregter Volkshaufe zog, geführt vom Grafen
Thurn, auf das Prager Schloß und warf die Räte samt ihrem Geheim-
schreiber zum Fenster hinaus. Mit dieser Tat sagten sich die Böhmen vom
Kaiser los.
2. Der Krieg in Böhmen, in der Pfalz und in Niedersachsen
(1618—1629),. Die Böhmen erklärten Ferdinand Ii. von Steiermark, der
Herzog von Österreich, König von Böhmen und deutscher Kaiser geworden
war, für abgesetzt und wählten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt
der Union, zum Könige. Zwar drangen zweimal böhmische Heere bis Wien
vor, doch als der Kaiser sich mit Maximilian von Bayern, dem Führer der
Liga, verband, wandte sich ihm das Glück zu. Friedrich feierte indes frohe
Feste in Prag und versäumte es, sich zum ernsten Kampfe zu rüsten. Im
Jahre 1620 rückte das Heer der Liga unter Tilly vor Prag und schlug
hier am Weißen Berge das Heer Friedrichs. Dieser, spottweise der Winter-
könig genannt, floh, völlig verzagend, nach Holland. Er wurde geächtet
und seiner Kurwürde verlustig erklärt, die später Maximilian von Bayern
erhielt. Ferdinand zerschnitt selbst den Majestütsbrief, ließ die Führer der
aufständischen Evangelischen hinrichten und trieb die Bewohner, die nicht
katholisch werden wollten, aus dem Lande. — Auch im übrigen Deutschland
unterwarf der Kaiser alle seine Gegner. Tilly schlug bei Wimvfen (am
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_Ii Rudolf Rudolf_Ii Rudolf Martinitz Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrich Friedrich Tilly Friedrichs Maximilian_von_Bayern Maximilian Ferdinand Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Niedersachsen Wien Prag Friedrichs Holland Deutschland
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
48
§ 25. Die ersten Hohenzollern in der Mark.
Statthalter ein. Er erließ 1473 ein Hausgesetz, nach welchem Kurbranden-
burg stets ungeteilt bleiben sollte. Auch gewann er Krossen, Züllichau
und Sommerfeld im Kampfe mit dem Herzoge von Sagan.
5. Johann, seiner großen Beredsamkeit wegen Cicero genannt, folgte
seinem Vater. Er war sehr sparsam und der erste Hohenzoller, der seinen
dauernden Aufenthalt in der Mark nahm. Dadurch gewann er die Herzen
seiner Untertanen. Er sorgte väterlich für sein Land und gründete
zu Frankfurt a. O. eine Universität, deren Eröffnung er aber nicht
erlebte.
6. Unter seinem Nachfolger, Joachim I., begannen die Raubritter wieder
ihr Unwesen, denn sie hielten den erst fünfzehnjährigen Kurfürsten für schwach.
Doch irrten sie sich. Er ließ in einem Jahre siebzig adelige Räuber fangen
und hinrichten. Er weihte die neue Universität ein und stiftete das Kammer-
gericht, um durch gute Rechtspflege dem Faustrecht entgegenzutreten.
Pommern sicherte er sich durch Erbvertrag. — Obgleich er ein heftiger Geg-
ner Luthers und der Reformation war, so breitete sich die neue Lehre
heimlich in der Mark aus. Selbst die Kurfürstin ließ sich das heilige Abendmahl
unter beiderlei Gestalt reichen. Sie mußte vor dem Zorn ihres Gemahls
ffiehen und bei ihrem Vetter, dem Kurfürsten von Sachsen, Schutz suchen.
7. Trotz des Hausgesetzes teilte Joachim sein Land unter seine Söhne
Joachim Ii. (Hektor) und Johann von Küstrin. Beide traten auf
den Wunsch ihrer Mutter 1539 zur evangelischen Kirche über. —
Joachim, der Inhaber der Kurwürde, schloß 1537 mit dem evangelischen
Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlau einen Erbvertrag, nach welchem
diese schlesischen Gebiete bei dem Aussterben des Herzogshauses an Branden-
burg fallen sollten. Auch erlangte er von dem Könige von Polen die
Mitbelehnung über Ostpreußen. — Der Hofhält Joachims war sehr
prunkvoll, darum wurde das Land mit vielen Steuern gedrückt und geriet
in Schulden. Glücklicherweise waren die beiden nächsten Kurfürsten Johann
Georg und Joachim Friedrich sparsame Regenten, und so hob sich der
Wohlstand des Landes bald wieder.
8. Johann Sigismund (1608 — 1619) vergrößerte das Land be-
deutend. 1618 starb der letzte Herzog von Ostpreußen, und Johann Sigis-
mund, sein Schwiegersohn, erhielt nach den früheren Verträgen dieses Land,
allerdings als polnisches Lehen. — Die Gemahlin des Kurfürsten war
die nach früheren Verträgen erbberechtigte Nichte des 1609 kinderlos ver-
storbenen Herzogs von Jülich-Kleve-Berg. Mit dem Pfalzgrafen von
Neuburg, der auch gerechte Ansprüche auf jene rheinischen Länder hatte,
teilte er dieselben 1614 zu Xanten. Brandenburg erhielt Kleve, Mark
und Ravensberg. In dieser Zeit trat der Kurfürst zur reformierten Lehre
über. Unter seinem Nachfolger
9. Georg Wilhelm (1619—1640) wütete in Deutschland der Dreißig-
jährige Krieg. Georg Wilhelm, durch seinen österreichisch gesinnten Kanzler
Schwarzenberg schlecht beraten, schloß sich keiner Partei an. Aber gerade
durch seine schwankende Stellung schadete er Brandenburg, es wurde der
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Sommerfeld Sagan Johann Johann Joachim_I. Joachim Joachim_Ii Johann_von_Küstrin Johann Joachim Johann
Georg Johann Joachim_Friedrich Friedrich Johann_Sigismund_( Johann Johann_Sigis- Johann Jülich-Kleve-Berg Georg_Wilhelm Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm Kanzler
Schwarzenberg
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 27. Die Erhebung Preußens zum Königreich.
53
§ 27. Die Erhebung Preußens zum Königreich.
1. Des Großen Kurfürsten Sohn und Nachfolger war Friedrich 111.,
1688—1713. Seine Erziehung hatte Eberhard von Danckelmann geleitet,
der auch später sein Ratgeber blieb, bis er bei dem Kurfürsten in Ungnade
siel. Friedrich erwarb sich des Kaisers Wohlwollen durch eifrige
Unterstützungen desselben in den Kriegen gegen Ludwig Xiv. und gegen
die Türken. Diese hatten 1683 sogar Wien belagert, und nur der zähen
Tapferkeit der Bewohner Wiens unter Führung Rüdigers von Starhem-
berg und dem rechtzeitigen Eintreffen des Polenkönigs Johann Sobiesky
mit seinem Heere war es zu danken, daß Wien nicht in die Hände der
Türken fiel. — Der Kaiser setzte nun den Krieg gegen diesen Feind Deutsch-
lands und der Christenheit noch über ein Jahrzehnt fort. Dabei zeichneten
sich Brandenburgs Truppen besonders aus.
2. Streben nach der Königswürde. Friedrichs Iii. Land war
größer als manches Königreich. Nun erlangte in jener Zeit der Kurfürst
von Sachsen die Krone von Polen. Unter Friedrichs Iii. Beistand ward
Wilhelm von Oranien König von England, und endlich wurde der Herzog
von Hannover in den Kurfürstenstand erhoben. Da regte sich im Herzen
des Kurfürsten Friedrich Iii. auch der Wunsch nach der Königkrone; denn
auf äußeren Prunk gab er sehr viel. Lange wollte man in Wien von einer
Rangerhöhung des Kurfürsten von Brandenburg nichts wissen. Endlich
aber gab der Kaiser seine Zustimmung dazu, daß sich Friedrich „König
in Preußen" nenne; doch sollte er dem Kaiser Hilfstruppen für den eben
ausbrechenden Spanischen Erbfolgekrieg gegen Ludwig Xiv. stellen. Das
preußische Heer, vom Fürsten Leopold von Dessau geführt, erwarb sich die
höchste Anerkennung des kaiserlichen Obcrfeldherrn Prinz Eugen, z. B.
in der Schlacht bei Turin 1706.
3. Die Krönung Friedrichs erfolgte am 18. Januar 1701 zu Königs-
berg. Am Tage vorher stiftete er den Schwarzen Adlerorden mit der In-
schrift: „Jedem das Seine." Das war auch des Königs Wahlspruch. Am
Krönungstage legte Friedrich den glänzendsten königlichen Schmuck an,
setzte sich dann in Gegenwart der Großen seines Landes mit eigenen Händen
die goldene Krone aus sein Haupt, um anzudeuten, daß er seine königliche
Würde niemand verdanke. Darauf begab er sich in feierlichem Zuge mit
der Königin in die Schloßkirche. Hier bestiegen sie die Throne an beiden
Seiten des Altars. Nach Predigt und Gesang legte Friedrich Krone und
Zepter ab, kniete mit der Königin vor dem Altar nieder und empfing mit
ihr die Salbung. Hierauf folgte im Schlosse ein festliches Krönungsmahl.
— Auch dem Volke ward ein Fest bereitet: Es wurden für 18000 Mark
Krönungsmünzen verteilt, ein großer Ochse, gefüllt mit Schafen, Rehen,
Hasen und Hühnern ward ihm auf offenem Markt gebraten, und zwei
Springbrunnen spendeten roten und weißen Wein. Der König nannte sich
nun Friedrich I. In Königsberg gründete er ein großes Waisenhaus, um
Gott zu danken für seinen Beistand.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Eberhard_von_Danckelmann Friedrich Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Johann_Sobiesky Johann Friedrichs Friedrichs Wilhelm_von_Oranien_König_von_England Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_„König Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Leopold_von_Dessau Leopold Eugen Eugen Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich_Krone Friedrich Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Wiens Wien Brandenburgs Friedrichs Sachsen Polen Friedrichs Hannover Wien Brandenburg Turin Friedrichs Königsberg
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 30. Friedrich Ii., der Große.
61
D. Der Siebenjährige Krieg (1756—63).
1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht
verschmerzen. Eifrig suchte sie Bundesgenossen gegen Preußen. Die Kai-
serin Elisabeth von Rußland und die allmächtige Geliebte des Königs von
Frankreich, die Marquise von Pompadour, waren durch Friedrichs Spöttereien
seine erbitterten Feindinnen geworden und schlossen sich an Österreich
an. Dasselbe taten aus Mißgunst die meisten deutschen Fürsten, vor
allen der Kurfürst von Sachsen, der auch König von Polen war; auch
Schweden schloß sich diesem gewaltigen Bunde an. Im Jahre 1757 wollte
man von allen Seiten über Preußen herfallen und seinen großen König
wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen. Friedrich erhielt
Kunde von diesem Plane und kam seinen Feinden zuvor. Sein einziger
Verbündeter war der König von England.
2 1756 zog er plötzlich nach Sachsen, besetzte es und schloß das säch-
sische Heer bei Pirna ein. Ein österreichisches Heer, das unter Browne
(Braun) znm Entsätze der Sachsen heranzog, wurde bei Lowositz an der
Elbe geschlagen, und die Sachsen mußten sich ergeben. — Der Kaiser sprach
über Friedrich als einen Friedensbrecher die Acht aus; aber dieser veröffent-
lichte zu seiner Rechtfertigung die in Dresden gefundenen Urkunden, die
jenen geheimen Bund betrafen.
3. Im Frühjahr 1757 fiel Friedrich in Böhmen ein, und seine Heere
vereinigten sich bei Prag, in dessen Umgebung die Österreicher Stellung
genommen hatten. General Schwerin wollte den ermatteten Soldaten
einen Ruhetag gönnen; aber Friedrich sprach: „Frische Fische, gute Fische!"
Und so begann sogleich, am 6. Mai, der preußische Angriff auf die stark
verschanzten Anhöhen, auf denen die Feinde standen. Sumpfige Wiesen
hemmten die Preußen am Vordringen; die feindlichen Geschosse rissen furcht-
bare Lücken, und die Reihen kamen ins Wanken. Da ergriff der dreiund-
siebzigjührige Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze eines Regiments
und rief: „Heran, meine Kinder!" Fünf Kugeln streckten ihn nieder. Aber
die Soldaten beseelte neuer Mut. Friedrich durchbrach die feindlichen
Reihen, und nach schweren Verlusten war endlich der Sieg errungen. Prag,
von den geschlagenen Österreichern besetzt, wurde belagert. Da rückte der
schlaue Dann mit einem Entsatzheere heran. Friedrich zog ihm entgegen,
und bei Kollin (östlich von Prag) kam es am 18. Juni zur Schlacht. An-
fangs waren die Preußen siegreich. Friedrich meinte, die schon wankenden
Reihen der Feinde würden wenig Widerstand mehr leisten. Er ließ seinen
linken Flügel ohne genügende Unterstützung. Seinen Truppen gingen
Pulver und Blei ans, sie wurden vollständig geschlagen. Aber der König
verzagte nicht und suchte den gesunkenen Mut seiner Soldaten zu heben,
indem er zu ihnen sprach: „Kinder, ihr habt heute einen schweren Tag ge-
habt; aber ich will alles wieder gut machen!" Er zog sich mit seinem ge-
schwächten Heere nach Sachsen zurück. Hier erhielt er noch andere traurige
Nachrichten: Die Russen waren siegreich in Preußen vorgedrungen, und
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Friedrichs_Spöttereien Sachsen Polen Brandenburg England Sachsen Pirna Sachsen Sachsen Dresden Prag Schwerin Prag Prag Sachsen